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Ämne: Gegen Ende eines rastlosen Aprils...

  1. #1
    Medlem Diephers avatar
    Reg.datum
    Aug 2011
    Ort
    Tyskland, Braunschweig
    Inlägg
    179

    Post Gegen Ende eines rastlosen Aprils...

    Ma2Ko hatte vor ein paar Wochen geschrieben, dass ich in einer Phase bin, für die man mich beneiden kann. Ich weiss nicht so recht, ob es wirklich so ist. Ab und an taucht mal dieser rote Faden auf und ich sehe es vor meinem geistigen Auge, könnte diese Geschichte aufschreiben, sie zu Papier bringen und vielleicht sogar einen Blick in Richtung Zukunft wagen. Aber dann verwischt das Bild wieder irgendwie und ich frage mich, wo der Anfang und wo das Ende des Gedankes ist.

    Wieder ist es April. Wieder eine Situation, in der ich in einer rastlosen, stressvollen und eher unausgeglichenen Phase in meinem Leben mich in dieser Musik wiedererkenne. Natürlich hat Joakim diesen Song nicht für mich geschrieben, aber es ist doch interessant, dass man sich so individuell wie man dann auch auch ist, dennoch in diesen Zeilen wiedererkennt.

    Es sind keine 16 Jahre vergangen, das ist ein bisschen weniger und sicher kann man das nicht eins zu eins auf mein Leben umwälzen. Das geht nicht. Vielleicht wäre das auch egoistisch, das zu tun. Aber geht euch das nicht auch manchmal? Dass ihr euch in einer Lebenssituation selbst betrachtet und das Gefühl habt, etwas Musikalisches hätte man auch auf Basis eurer Vorlage komponieren können?

    Wieder ist es April. Es würde sich diesen April zum 3. Mal jähren und wieder schweift mein Blick über das noch blätterlose Geäst dieser Bäume. Ich habe schon lange, lange keinen April mehr erlebt, den ich als vital betrachten würde. Es war immer ein Monat, den ich allein und insbesondere durch diese Situation in Nachdenklichkeit und Reflektion verbracht habe. Noch nie hat es sich ergeben, dass übermäßige Fröhlichkeit im Spiel war. Diese Fröhlichkeit hätte aber auch nicht gepasst - vielleicht so nicht, wie sie eigentlich selten passt, wenn man solche Musik hört. KENT waren eben immer mit an Bord. Immer dabei.

    Ich bin nicht depressiv, nicht pessimistisch oder ein negativer Mensch. Nein, das bin ich nicht. Für viele mag das so klingen. Aber dann wäre es Joakim Berg wohl auch, bei den Texten, die er schrieb. Nein, ich bin eigentlich ein positiver Mensch. Das Leben ist wechselhaft, wie das Wetter. Und wer das Leben wirklich offenherzig und mit allen Sinnen lebt, der erkennt auch die Zeiten an, die nicht so rosig und voller Freude sind. Das gehört zum Leben dazu. Nur dann ist es das Leben. Und dann sollte man sich wohl auch klar dazu bekennen, dass man traurig ist. Oder nachdenklich.
    Viele Menschen gab es bereits in meinem Leben, die mir damit kamen, dass ich nicht das richtige tue, wenn ich mich so diesen unschönen Gedanken und Momenten im Leben hingebe. Ich hatte das in dem einen Beitrag ja schon angedeutet. Es sind die Menschen, die dann auf Twitter, Facebook und diesem ganzen sozialen Scheiss mit Hashtags und gegoogelten Mutmacher-Zitaten daherkommen und sich dann über die Kommentare und Likes ihren Trost holen, ohne jemals ansatzweise wirklich selbst über die Dinge in ihrem Leben nachgedacht zu haben.

    Wieder ist es April. Wieder denke ich darüber nach und dieses Mal fühlt sich vieles anders an. Dieses Mal fühlt es sich endgültiger an und ich glaube, dass sie das auch weiss. Auch wenn sie es nie verstanden hat und ich glaube auch nie in der Art und Weise versucht hat, meinen Gedankenweg und das zu verstehen, was ich so an dieser Musik, an Schweden, an meiner ganzen Werten und Grundsätzen liebe.

    Manchmal, ja manchmal habe ich wirklich Angst, zu leben und "Todesangst" zu sterben, weil ich mir nicht sicher bin, ob es eine Steigerung gibt, die ich noch mitnehmen sollte, eine Vorfreude auf etwas, das mir ein Schicksalsschlag noch zuvor nehmen könnte - und weil das Leben derzeit wirklich wunderbar ist. Das ist auch manchmal so, sodass ich dann wirklich beide Ängste habe, weil eventuell das Leben nun vorbei sein könnte und weil ich eventuell durch weiteres "Leben" von diesem Status wieder herunterkommen könnte und man dann wieder erkennt, dass das Leben von vor einer Woche noch gefühlsmäßig schöner und ausgeglichener war.

    Diese Gedanken gab es zuweilen immer schon im April. Immer schon jetzt in diesem Monat. Dieser April ist rastlos. Sehr rastlos. Und er neigt sich dem Ende entgegen. Manchmal ist der rote Faden da und manchmal ist er wieder weg. Vielleicht werde ich das Buch irgendwann einmal beginnen zu schreiben.

    Vielleicht dann, wenn ich wirklich begriffen habe, wohin diese Reise geht. Vielleicht dann. Mannen i den vita hatten hatte in meinen Augen bisher immer so etwas, was einem die bittersüßen Momente des Lebens begrenzt erscheinen lässt, weil es einem den Spiegel des Älterwerdens, den Schicksals und der Vergänglichkeit vor das Gesicht hält.

    Ich frage mich derzeit - in diesem April - wo ich jetzt wieder hier sitze und diese Zeilen zum ersten Mal auch in so ein Forum schreibe, ob ich diesen Spiegel schon ansehen sollte. Ich bin nicht über dreißig. Wobei das doch auch nur eine Zahl ist. Aber ich frage mich, wann der Tag kommt, an dem ich zurückblicke und sich dieser rote Faden zeigt, man "aha" sagt und es sich zeigt, dass man sich vielleicht auf eine gewisse Art und Weise in dieser ganz speziellen Hinsicht weiterentwickelt hat und zwar soweit, dass man es als abgeschlossen betrachten kann.
    Ich bin sehr reflektiert und habe viel Entwicklung wahrgenommen. Immer und immer wieder. Aber ich hatte immer gedacht, dass es mal "abgeschlossen" ist, wenn ich keinen April mehr in dieser Stimmung erlebe.

    Irgendwann werden wir alle einmal sterben. Irgendwann. Als sie mich das vor einigen Monaten fragte, was es bedeutet, da hatte ich ihr diesen Satz so übersetzt. Irgendwann werden wir alle einmal sterben. Manchmal höre ich Musik und kritzele dann etwas an mein Whiteboard in der Küche. Und manchmal schreibe ich auch Zitate von KENT-Songs nieder. Manchmal.

    Naja und dieser eine Satz stand da, weil ich den Rest für andere Notizen weggewischt hatte. Und da fragte sie damals nach. Und als ich ihr das übersetzt hatte, entgegnete sie nur, dass es ja sehr aufbauend sei, dass ich solche negativen Dinge höre. Den Kontext dieses Zitats und den Sinn des Liedes, wie er aus meiner Sicht ist, hat sie so glaube ich, nie wirklich verstanden. Und wohl auch nicht begreifen wollen. Das kreide ich ihr nicht an. Nein, dafür kann sie ja auch nichts. Es ist ihr gutes Recht, sich mit solchen Songs, Sachverhalten und Zusammenhängen dann eher nicht befassen zu wollen.

    Aber niemand ist negativ, nur weil er das hört. Niemand ist ein Pessimist und ein unglücklicher Mensch und niemandes Leben ist nicht zufriedenstellend für Glück empfänglich, wenn derjenige, dem es gehört, sich mit der Vergangenheit, dem Tod, traurigen Gefühlen und unangenehmen Empfindungen befasst. Nein, das ist schlichtweg falsch. Und es ist anmaßend, das von jemandem zu behaupten.

    Traurigkeit, Melancholie und Nachdenklichkeit sind von Fröhlichkeit, Herzlichkeit und Freude gar nicht so weit entfernt. Es verhält sich im Prinzip wie Liebe und Hass. Beides liegt nah beieinander. Es sind Extreme wie das typische Gut und Böse, Hell und Dunkel, Kalt und Warm oder Falsch und Richtig. Nur eins von beidem sehen zu wollen und das andere wegzudenken, wegzuwünschen und nicht wahrhaben zu wollen, führt schlichtweg zur Unausgeglichenheit, zur eigentlichen Unzufriedenheit und zur Unfähigkeit, mit allen Tücken des Lebens wirklich klar zu kommen.

    Und wieder habe ich den roten Faden verloren. Ich denke - und das denke ich einmal wieder in einem April - dass es genug Stoff für ein Buch wäre, wenn man die richtigen Stellen ausweiten und die eher unwichtigen Stellen etwas kürzen würde. Aber dazu gehört der Durchblick. Der rote Faden.

    Vielleicht wird es noch einen April geben, in dem ich diesen roten Faden dauerhaft sehen kann. Vielleicht dann, wenn sich das ganze - wohl dann nach 16 Jahren?? - auch wirklich abgeschlossen anfühlt und ich anders dastehe. Vielleicht dann, wenn ich mit mehr Distanz auf all das blicken kann, auf all das, was sich nun irgendwie erneut wiederholt hat.

    Ich sehe mich dann wirklich irgendwo auf einer Bank sitzen, gegen Ende eines rastlosen Aprils, der mir dann zu der Zeit aber weniger anhaben kann. Vielleicht werde ich es dann verstehen und vor meinem geistigen Auge als Ganzes betrachten können.
    Sommartid
    Jag är tystnaden och vinden
    Mitt land är ditt land, allt är fritt
    Sommartid
    Jag är lyssnaren som, som tårar
    mot din kind
    Min dröm är din…<3

  2. #2
    Medlem hundradelssekunds avatar
    Reg.datum
    Dec 2005
    Ort
    Crimmitschau i Tyskland
    Inlägg
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    Standard

    Ich glaube, Ma2ko und ich waren Dir mit Mitte/Ende Zwanzig ähnlich.

    "Die Kunst, den April zu überstehen, und andere Geschichten". Wäre ein passender Titel für Dein Anliegen. Lars Gustafsson war aber schneller. Er hatte es mit dem November. Übrigens auch ein guter Autor, um zu demonstrieren, dass es nicht immer auf einen roten Faden ankommt. Das Ende einer Erzählung ist nicht wichtig, sondern der Weg dahin. Da kann es schon mal mehrere Fäden geben. Und manche können auch so kurz wie ein Satz sein.
    --
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